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News - Aktuelles rund um das Thema "Klimaschutz"

Jede Stimme zählt

naturnahe Gärten können kleine Paradiese sein. Nicht bloß für uns Menschen, sondern auch für eine Vielzahl tierischer Gartenbewohner. Um ihnen eine öffentliche Stimme zu geben, ruft die Heinz Sielmann Stiftung aktuell wieder zur Wahl des „Gartentiers des Jahres“ auf. Welche Tiere in diesem Jahr zur Wahl stehen und wie Sie für Ihren persönlichen Favoriten abstimmen können, erfahren Sie weiter unten. Jede Stimme zählt – und alle, die mitmachen, haben die Chance, tolle Preise zu gewinnen!

Die Abstimmung finden Sie hier

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Mitmachen!

erst Regen, dann Sonne, dazwischen dicke Wolken, Wind und Temperaturen zwischen 5 und 25 Grad: Über die Osterfeiertage ist der April mal wieder seinem Ruf gerecht geworden. Beim Blick in den Kleiderschrank half da am Ende oft nur noch das Bauchgefühl.

Beim Blick auf unsere heimische Vogelvielfalt wollen wir uns allerdings nicht auf unser Gefühl verlassen. Stattdessen auf Ihre wachsamen Augen und Ohren: Bei der „Stunde der Gartenvögel“ 2025 vom 9. bis 11. Mai vertrauen wir wieder auf Ihre Vogelzählung am Futterhaus, in ihrem Garten oder von der Parkbank aus.

Denn nur mit Ihren vielen Tausenden Meldungen – Jahr für Jahr – können wir langfristige Trends beobachten und gefährliche Entwicklungen für einzelne Vogelarten oder Regionen entdecken. Ob langjährige Expertise oder unerfahren und zum ersten Mal dabei – jede Meldung zählt gleich viel. Und ist gleich wertvoll.

Bis dahin: Frischen Sie ihr Wissen mit unserem Vogeltrainer auf oder trainieren Sie schon einmal Ihr Vogelstimmen-Gehör mit unserer neusten Podcast-Folge! Oder genießen Sie einfach das Vogelstimmen-Konzert vor der Haustür. Egal wofür Sie sich entscheiden: Viel Spaß dabei!

Weitere Infos zum mitmachen gibt es hier

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Shift Now

Der Fachkräftemangel ist auch in Niedersachsen eine große Herausforderung für die Wirtschaft und das Erreichen der Klimaschutzziele: Besonders in handwerklichen und technischen Berufen bleiben viele Ausbildungsstellen unbesetzt. Gleichzeitig stehen junge Menschen beim Übergang ins Berufsleben vor Unsicherheiten: Wie werden Krisen wie Klimawandel, Inflation und geopolitische Spannungen ihren Werdegang einschränken? Mit „SHIFT NOW – Dein Zukunftsfestival“ wird Anfang September in Hannover ein neues Konzept zur Berufsorientierung für eine nachhaltige Arbeitswelt umgesetzt: Statt klassischer Messeformate findet ein Festival für junge Menschen statt. Den Auftakt bildet am Vorabend ein Treffen von Veranstaltenden, Partner:innen, Mitwirkenden und Politik.

Berufsorientierung auf Augenhöhe und zum Mitmachen

Bei „Shift Now – Dein Zukunftsfestival“ kommen am 2. September 2025 junge Menschen mit zukunftsorientierten Ausbildungsbetrieben aus ganz Niedersachsen zusammen. Im Fokus stehen dabei die Begegnung mit Jugendlichen in ihrer Lebensrealität sowie Austausch auf Augenhöhe, berufspraktische Workshops, interaktive Mitmach-Stationen, motivierende Coachings und kreative Impulse zu Zukunftsthemen wie Umwelt- und Klimaschutz, Demokratie und Diversität. Die Jugendlichen gewinnen so praxisnahe Einblicke in Berufsfelder, entdecken zukunftsrelevante Arbeitsplätze und kommen mit Unternehmen, Fachkräften und anderen jungen Menschen ins Gespräch. Dazu gibt es ein musikalisches Bühnenprogramm, inspirierende Talks und Pannels. Das Festival richtet sich an Schüler:innen ab Jahrgang 9 aus ganz Niedersachsen. Bis zu 3.000 Jugendliche haben die Möglichkeit, dabei zu sein. Um sie auf das Festival vorzubereiten, wird das Programm bereits ab Mai an bis zu siebzig Schulen mit einer Roadshow vorgestellt.

Unternehmen aus der nachhaltigen Arbeitswelt gesucht: Bewerbung bis 12. Mai möglich

Ausbildungsbetriebe und -verbände, die sich mit berufspraktischen Stationen, kreativen Workshops oder anderweitig einbringen möchten, können sich dafür noch bis zum 12. Mai bewerben. Wichtig dabei: Die Unternehmen geben bei ihrer Bewerbung an, mit welchen Maßnahmen und Aktivitäten im Bereich ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit sie auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen Arbeitswelt sind. Die Beteiligung im Basispaket ist dabei kostenlos. Für Unternehmen, die eine größere Beteiligung und eine höhere Sichtbarkeit auf dem Festivalgelände wünschen, gibt es nach individueller Absprache weitere Präsentations- und Beteiligungsmöglichkeiten.

Für interessierte Unternehmen findet ein digitaler Info-Call statt:

- 29. April um 14 Uhr, Mehr erfahren Die Teilnahme ist kostenlos, es ist jedoch eine vorherige Anmeldung erforderlich.

Anmeldung zur Roadshow für Schulen ab sofort frei geschaltet

Ab Mai findet eine Roadshow zum Festival an bis zu 70 Schulen statt: Sie bietet Schüler:innen ab Jahrgang 9 in neunzig Minuten einen spannenden und interaktiven Einstieg in die Berufe der Zukunft. Die genauen Termine werden individuell mit den Schulen abgestimmt. Die Anmeldung zur Roadshow ist ab sofort freigeschaltet – da die Plätze begrenzt sind, gilt das Prinzip „first come, first serve“. Für die individuelle Vor- und Nachbereitung im Unterricht gibt es zudem Begleitmaterialien.

Auch für interessierte Schulen findet ein digitaler Info-Call statt:

- 6. Mai um 14 Uhr, Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, ein Link zum Zoom-Meeting findet sich auf der Webseite zum Festival.

Gemeinsam für die Fachkräfte von morgen Möglich machen das Festival ein starkes Netzwerk und die Förderung vom Niedersächsischen Umweltministerium: Initiatorinnen sind die Region Hannover und das Netzwerk Grüne Arbeitswelt, in dem die KEAN für die Regionalstelle Nord zuständig ist. Organisiert wird die Veranstaltung vom KreHtiv Netzwerk Hannover. Zudem begleiten die Industrie- und Handelskammer Hannover, die Handwerkskammer Hannover, die Landwirtschaftskammer Niedersachsen, das Amt für Regionale Landesentwicklung Leine-Weser, die Agentur für Arbeit Hannover und die Landeshauptstadt Hannover das Festival.

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13 Plätze bis Oktober 2025 zu vergeben

2022 startete mit vier Unternehmen das Pilotprojekt „Beratung zur Gestaltung naturnaher Firmengelände“. 2023 bis 2024 haben sich 12 weitere Unternehmen in der Stadt Osnabrück beraten lassen – KMU und große Unternehmen aus den unterschiedlichsten Bereichen sowie solche, deren Firmengelände sich gerade erst in der Planung befanden.

Bis einschließlich Oktober 2025 bietet der Fachbereich Umwelt und Klimaschutz der Stadt Osnabrück in Kooperation mit der WFO Wirtschaftsförderung Osnabrück erneut 13 Unternehmen die Chance sich während der Beratung geeignete Maßnahmen – niederschwellig zu langfristig – aufzeigen zu lassen. Darunter fallen unter anderem Entsiegelung, Dach- und Fassadenbegrünung, Regenwassermanagement, die Pflanzung von regionalem Saatgut und Maßnahmen zum Erhalt von gefährdeten Arten. Zudem werden geeignete Plätze ausfindig gemacht, die man für die Mittagspause oder Gespräche mit Kund:innen attraktiv umgestalten kann.

Weitere Infos finden Sie hier

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Bauarbeiten beginnen Anfang Mai

Der Radweg entlang der Osnabrücker Straße stellt eine der wichtigsten und meist befahrenen Radverkehrsverbindungen in der Gemeinde Wallenhorst dar. Der gegenwärtige Zustand des Geh- und Radwegs wird diesem Umstand allerdings nicht gerecht. Aus diesem Grund wird der Weg auf der westlichen Straßenseite zwischen den Einmündungen Pyer Straße und Im Quellengrund erneuert.

Im Zuge des Neubaus wird der Radweg verbreitert, ein sogenannter Sicherheitstrennstreifen zur Fahrbahn eingebaut und das Pflaster durch eine Asphaltdecke ersetzt. Zudem wird der Radweg zukünftig hinter der Bushaltestelle entlanggeführt.

Bauarbeiten

Die Bauarbeiten beginnen Anfang Mai und dauern voraussichtlich zwei Monate. Fußgänger und Radfahrende müssen während der Bauphase auf den Geh- und Radweg auf der Ostseite der Osnabrücker Straße ausweichen, der in dieser Zeit auch in Richtung Osnabrück freigegeben wird. Die Straße wird halbseitig gesperrt und der Kfz-Verkehr mittels einer Ampel an der Baustelle vorbeigeführt. Die Arbeiten erfolgen in zwei Bauabschnitten.

Radverkehrskonzept

Die Maßnahme ist Bestandteil des Radverkehrskonzeptes der Gemeinde Wallenhorst. Ebenso wie die Radwege am Haster Berg, der Klosterstraße, der Uhlandstraße und Am Kanal, die in den vergangenen Jahren bereits erneuert wurden. Der Neubau des Geh- und Radwegs an der Osnabrücker Straße wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr über das Sonderprogramm „Stadt und Land“ mit einem Zuschuss von 75 Prozent der Kosten gefördert. Für die Gemeinde Wallenhorst verbleibt ein Eigenanteil von circa 65.000 Euro.

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KI kann Frühwarnsysteme für Extremwetterereignisse unterstützen und Schäden minimieren

Auf den Punkt gebracht

  • Besonders große Klimaschäden: Der jüngste Klimabericht des europäischen Erdbeobachtungsdienst Copernicus zeigt, dass Europa durch den Klimawandel besonders stark von Extremereignissen, wie Hitzewellen, Dürren und Starkregen betroffen ist.
  • Ähnliche Wetterextreme, unterschiedliche Folgen: Dürren, Starkregen und andere Extremwetterereignisse können in verschiedenen Ökosystemen und menschlichen Siedlungen sehr unterschiedliche Folgen haben.
  • Effektive Frühwarnung mit KI: Künstliche Intelligenz eröffnet neue Möglichkeiten, die Schäden von Extremwetterereignissen mithilfe eines integrierten Systems überall auf der Welt mit hoher zeitlicher und räumlicher Auflösung vorhersagen und auch kommunikationswissenschaftliche und psychologische Methoden zu berücksichtigen.

Das Jahr 2024 zeigt es wieder besonders deutlich: Europa ist durch den Klimawandel besonders stark betroffen, und zwar in unterschiedlicher Weise. Südosteuropa erlebte 2024 mehrere besonders starke Hitzewellen, darunter die längste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Zudem herrschte dort eine ausgeprägte Dürre. Im selben Jahr gab es in anderen Teilen Europas die größten Überschwemmungen seit 2013, die 335 Todesopfer forderten, rund 413.000 Menschen betrafen und Schäden in Höhe von etwa 18 Milliarden Euro anrichteten. So verursachte Sturmtief Boris im September in acht Ländern Mittel- und Osteuropas verheerende Überschwemmungen, im Oktober führten Rekordniederschläge zu einer Katastrophe in der spanischen Region Valencia.

Doch extreme Wettereignisse können sehr unterschiedliche Folgen haben. Das Jahr 2021 veranschaulicht das besonders gut. Im Juli führte andauernder Starkregen zu einer Flutkatastrophe, die vor allem im Ahrtal, aber auch in anderen Teilen von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen viele Todesopfer forderte und Schäden von einigen Milliarden Euro verursachte. Eine ganz ähnliche Wetterlage im selben Jahr in Brandenburg hatte vor allem die Folge, dass die ausgetrockneten sandigen Böden endlich mal wieder reichlich mit Wasser versorgt wurden. Das Beispiel zeigt: Präzise Wettervorhersagen sind wichtig, aber sie reichen nicht, um Unwetterschäden zu reduzieren. Das gilt nicht nur für Starkregen, sondern auch für Dürren und andere meteorologische Extremereignisse.

KI-gestützte Frühwarnsysteme sollen bei Vorsorge unterstützen

In einer Studie hat ein internationales Team um Markus Reichstein und Vitus Benson, die am Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena forschen, ein Konzept für neuartige durch künstliche Intelligenz unterstützte Frühwarnsysteme entwickelt. Diese sollen Hilfsorganisationen und Einrichtungen des Katastrophenschutzes zum einen helfen, Schäden etwa durch Dürren oder Starkregen dort zu reduzieren, wo sie besonders groß sein könnten.

Die Organisationen orientieren sich heute bereits an Extremwettervorhersagen, um Katastrophen durch vorbeugende Maßnahmen abzuwenden oder zumindest Einsätze in Katastrophengebieten frühzeitig zu planen. Die verbesserte KI-gestützte Frühwarnung ermöglicht es ihnen, ihre Mittel noch gezielter und effizienter einzusetzen. „Frühwarnsysteme werden meist auf kurzfristige Zeiträume von Wochen bis wenigen Monaten ausgelegt, um akute Schutzmaßnahmen zu ermöglichen. Doch wir sollten Frühwarnung auch strategisch über längeres Zeiträume – von mehreren Jahren bis Jahrzehnten – denken, um tiefgreifende Vorsorgemaßnahmen zu planen und umzusetzen“, erläutert Reichstein. Dabei kann das Frühwarnsystem Hinweise geben, wie Gesellschaften sich an die Extremereignisse anpassen können, die mit dem menschengemachten Klimawandel immer häufiger und heftiger werden. Das kann bedeuten, dass Infrastruktur ausgebaut wird oder Siedlungen verlegt werden, um Hochwasserschäden zu vermeiden. Es kann aber auch heißen, dass die Land- und Forstwirtschaft sich auf die veränderten klimatischen Bedingungen einstellt und etwa trockenheitsresistentere Feldfrüchte anbaut, als das vielleicht seit Generationen der Fall war.

Integration von kommunikativen und psychologischen Maßnahmen

Die Maßnahmen, die Überschwemmungen, Ernteausfälle und Hungerkatastrophen vermeiden, können sehr weitreichend und teuer sein. „Wir müssen Extremwetterereignisse und ihre möglichen Folgen nicht nur so präzise wie möglich vorhersagen“, betont Markus Reichstein. „Genauso wichtig ist es, Erkenntnisse aus der Kommunikationswissenschaft und Psychologie einzubeziehen, damit Warnungen verstanden, ernst genommen und in wirksames Handeln übersetzt werden – sowohl individuell als auch politisch.“

Dementsprechend sieht das Frühwarnkonzept, das Reichstein und seine Kolleginnen und Kollegen vorgestellt haben, sechs Module vor: Angefangen bei zeitlich und räumlich hochaufgelösten Messungen von Extremwetterfolgen über präzise Wetterprognosen und Vorhersagen der ökologischen und ökonomischen Folgen bis hin zu kommunikationswissenschaftlichen und psychologischen Methoden, die Warnungen möglichst effektiv machen sollen. Künstliche Intelligenz kann dabei sowohl für die Vorhersage der Schäden von Extremwettereignissen als auch für die effektive Kommunikation durch Sprache, Bild und Ton nützlich sein.

Mit herkömmlichen physikalischen Klimamodellen lässt sich nicht so genau berechnen, wo sich eine Dürre oder ein Starkregen wie auswirken wird. Denn dabei spielen viele Einflussfaktoren eine Rolle. „Um die Folgen eines Extremwetterereignisses genau prognostizieren zu können, müssen etwa die Bodenbedingungen, Vegetation und Geländeform sehr lokal berücksichtigt werden“, sagt Reichstein. „Wir können mit 20 Meter Auflösung, also für jeden Acker oder Garten vorhersagen, welche Schäden zum Beispiel eine Dürre anrichten kann.“ Dies ermöglichen die umfangreichen Daten, die durch die Copernicus-Satelliten zur Verfügung stehen. Eine KI kann dann aus den Folgen lernen, die ein Ereignis dieser Art in einem geologisch und ökologisch vergleichbaren Gebiet hatte. Bei der Vorhersage, wie sich Dürren auf verschiedene Ökosysteme auswirken, ist das Team um Markus Reichstein bereits sehr gut. Andere Forschungsgruppen haben schon Algorithmen entwickelt, die Folgen von Starkregenereignissen vorhersagen können.

Gefragt ist eine KI, die Zusammenhänge versteht

Das Ziel sind also Frühwarnsysteme, die die Folgen verschiedener Extremwetterereignisse überall auf der Welt zuverlässig ermitteln, effektiv davor warnen und idealerweise auch Maßnahmen vorschlagen, die Schäden minimieren. Doch bis dahin sind noch ein paar Hürden zu nehmen. Das betrifft nicht nur die Verfügbarkeit von aussagekräftigen Daten und die Verknüpfung von Aussagen über Effekte im Großen wie im Kleinen. Das betrifft auch ein Problem, das bei der Weiterentwicklung von Methoden künstlicher Intelligenz derzeit generell eine große Rolle: Die Erklärbarkeit ihrer Entscheidungen. Künstliche Intelligenz leitet ihre Ergebnisse aus statistischen Zusammenhängen ab und nicht aus kausalen. „Dieser März war so trocken wie noch nie in Deutschland. Damit ein KI-Frühwarnsystem so etwas vorhersagen kann, darf es nicht bloß pauschalisieren und sagen, Deutschland im März hat keine so extremen Dürren - vielmehr muss es sich auf die physikalischen Ursachen beziehen, wie etwa die Großwetterlage“, sagt Vitus Benson.

Eine zuverlässige Frühwarn-App für alle

Das Team am Max-Planck-Institut für Biogeochemie entwickelt daher Systeme, die klügere Empfehlungen geben, insbesondere was die Prognose der Folgen von Extremwetterereignissen angeht. „Vor allem im globalen Süden sind Frühwarnmeldungen oft noch eher allgemein gehalten. Unsere Entwicklung zur Vorhersage von Dürrefolgen soll den Zugang demokratisieren und auch kleinräumige Informationen für alle verfügbar machen“, so Benson.Diese Fortschritte will das Team nun auch bei anderen Extremwettern nutzen und dann ein Frühwarnsystem in einer App bereit stellen.

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Wärmeversorgung

Die auf der Plattform für Abwärme veröffentlichten Daten zu gewerblichen Abwärmepotenzialen wurden zuletzt um Meldungen bis zum 14. März ergänzt. Wir haben unsere Abwärmekarte weiter unten entsprechend aktualisiert. Das Potenzial ist von vormals 16,5 TWh leicht abgesunken und liegt aktuell bei 15,8 TWh. Ein möglicher Erklärungsansatz hierfür ist, dass einige Unternehmen einen Antrag auf Nicht-Veröffentlichung der Daten aufgrund von Betriebsinterner gestellt haben könnten. Ein weiterer Ansatz betrifft den Plausibilitätscheck der Bundesstelle für Energieeffizienz, der sicherstellen soll, dass die Daten plausibel und nachvollziehbar sind.

Für viele industrielle Produktionsprozesse wird Wärme benötigt - oftmals mehrere Hundert Grad warm. Am Ende der Prozesse bleibt Abwärme übrig mit weiterhin teils hohen Temperaturen. Hierbei handelt es sich um ein großes (Wärme-)Potenzial, das noch zu wenig genutzt wird. Die „Plattform für Abwärme“ der Bundesstelle für Energieeffizienz sammelt seit 2024 von Unternehmen die Daten zu gewerblichen Abwärmepotenzialen mit dem Ziel, diese Potenziale zu heben und die Abwärme nutzbar zu machen. Wir haben die Daten für Niedersachsen ausgewertet und eine Karte mit der regionalen Verteilung erstellt.

Grundlage für die Erhebung der Daten ist §17 des Energieeffizienzgesetzes (EnEfG). Es verpflichtet Unternehmen mit einem durchschnittlichen Gesamtendenergieverbrauch von mehr als 2,5 Gigawattstunden ihre Abwärmedaten der Plattform für Abwärme zu melden.

Mehr als 2.600 Unternehmen haben zum Stichtag 01. Januar 2025 ihre Daten auf der Plattform eingearbeitet und insgesamt über 19.000 Abwärmepotenziale ausgewiesen - vor allem Unternehmen aus der Energiewirtschaft und der Schwer- und Chemieindustrie. Deutschlandweit wurde eine jährliche Abwärmemenge von 160 Terrawattstunden gemeldet, die ein breites Temperaturspektrum aufweist. Mehr als 75 Prozent der gemeldeten Abwärmemenge stehen dabei durchgehend, also 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche, zur Verfügung. Auf Niedersachsen entfallen dabei rund 16,5 TWh, also etwas mehr als 10 Prozent. Ein riesiges Potenzial für die Wärmeversorgung! Denn die 16,5 TWh würden unter der Annahme eines jährlichen Wärmbedarfs von 20 bis 30 MWh ausreichen, um den Wärmebedarf von 500.000 bis 800.000 Einfamilienhäusern zu decken.

Die „Plattform für Abwärme“ bietet somit eine umfassende regionale Übersicht zu gewerblichen Abwärmepotenzialen in Deutschland. Die Erhebung gibt zudem Auskunft über die jährliche Wärmemenge, die maximale thermische Leistung, zum durchschnittlichen Temperaturniveau sowie zur saisonalen Verfügbarkeit.

Die Plattform führt jedoch nur die zur Verfügung stehenden Abwärmepotenziale auf – ob sich diese tatsächlich realisieren lassen, kann hieraus nicht abgeleitet werden.

Mit Blick auf Niedersachsen weisen insbesondere Unternehmen der Energiewirtschaft die größten Abwärmepotenziale auf. Die Bandbreite der Abwärmequellen reicht von Produktionsanlagen, Prozesswärme und Abwässer bis hin zu Kühl-, Klima- oder auch Druckluftanlagen.

Abwärme nutzbar machen

Vor Ort gilt es zu prüfen, ob die überschüssige Wärme in benachbarten Betrieben oder für die Fernwärmeversorgung nutzbar gemacht werden kann. Die Kommunale Wärmeplanung schafft dafür den geeigneten Rahmen: Als Bestandteil der Potenzialanalyse können relevante Abwärmepotenziale anhand der Plattform für Abwärme lokal identifiziert, verortet und quantifiziert werden. Daraufhin können die relevanten Akteure angesprochen und zielgerichtet in die weiteren Planungen einbezogen werden. So können zum einen Einschätzungen darüber gewonnen werden, ob und wie die Abwärme und die Abnehmer potenziell zusammengebracht werden könnten. Zum anderen können aufbauend auf den Erkenntnissen gemeinsam weiterführende Schritte – z. B. Machbarkeitsstudien als Maßnahme für die Wärmewende vor Ort – definiert werden.

Neben den Abwärmedaten bietet die Plattform für Abwärme auch umfassende Hilfestellungen, wie FAQs, ein Merkblatt mit Bagatellschwellen und einen technischen Leitfaden. Einige exemplarische Auswertungen z.B. zu regionalen Verteilungen oder Temperaturniveaus bietet die Bundesstelle für Energieeffizienz ebenfalls auf ihrer Seite an. 

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Berechnungstool

Beim UBA-CO₂-Rechner wurden in diesem Jahr nicht nur die Rechenfaktoren aktualisiert, sondern auch Verbesserungen in der Nutzerführung umgesetzt. Neben einer neuen Landingpage finden sich jetzt u. a. direkte Ausfüllhilfen bei den Abfragen. Zudem wurde auch das Tool „Meine Klimapolitik“, das die Bedeutung von politischen Maßnahmen auf den persönlichen CO₂-Fußabdruck veranschaulicht, neu umgesetzt.

Seit 2019 haben über 2 Million Menschen den ⁠UBA⁠-CO2-Rechner genutzt. Im Zuge der jährlichen Aktualisierungsroutine wurden jetzt einige grundlegende Verbesserungen umgesetzt. Dies fällt schon auf der Startseite direkt ins Auge: Neben dem CO2-Schnellcheck mit nur 12 Fragen und dem detaillierten Berechnungstool „Meine CO2-Bilanz“ mit integriertem Flugrechner finden Sie nun weitere Rechnerangebote wie den Veranstaltungsrechner oder verschiedene CO2-Rechner für Kulturbetriebe. Auch weiterführende Angebote des Umweltbundesamtes (UBA) zum nachhaltigen Konsum, wie die UBA-Umwelttipps und die Denkwerkstatt Konsum, werden vorgestellt und verlinkt.

Die Ausfüllhinweise und Hintergrundinformationen wurden auf der Basis der vielfältigen Rückmeldungen von Nutzer*innen neu konzipiert und formuliert. Sie finden sich nutzerfreundlich bei den entsprechenden Eingabefeldern und erleichtern das Ausfüllen. Der Rechner berechnet jetzt auch direkt bei der Eingabe Zwischenergebnisse und weist diese sofort aus. Dies ist nicht nur praktisch, sondern fördert auch die Transparenz und das Verständnis für die Wirkung von einzelnen Maßnahmen auf den persönlichen CO2-Fußabdruck.

Ergänzungstool „Meine Klimapolitik“

Unsere persönliche CO2-Bilanz ist abhängig von unserem Verhalten und von persönlichen Rahmenbedingungen (z. B. ob zur Miete oder im Eigentum, in der Stadt oder auf dem Land wohnend). Sie wird aber auch in hohem Maße durch politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen beeinflusst (z. B. durch Förderprogramme für energetische Sanierungen oder für erneuerbare Energien, Vorgaben für die Effizienz von Haushaltsgroßgeräten und die Emissionen von Pkw). Mit dem Tool „Meine Klimapolitik“ können Nutzende deshalb in den fünf Konsumfeldern des CO2-Rechners ihre eigene Klimapolitik mit entsprechenden politischen Maßnahmen zusammenstellen. Das Tool berechnet auf der Basis aktueller Politikszenarien des Umweltbundesamts den Effekt, den die gewählten Maßnahmen voraussichtlich auf den durchschnittlichen CO2-Fußabdruck der Gesamtbevölkerung hätten. Gleichzeitig kann geprüft werden, ob mit der gewählten Klimapolitik die deutschen Klimaschutzziele bis 2030 und 2045 erreicht werden könnten.

Der persönliche Handabdruck: CO2-Vermeidung bei anderen

Viele individuelle Handlungsmöglichkeiten für wirksamen ⁠Klimaschutz⁠ können mit dem Konzept des persönlichen CO2-Fußabdrucks nicht oder nur teilweise erfasst werden. Wer z.B. die energetische Sanierung eines Mehrfamilienhauses initiiert, reduziert tonnenweise Treibhausgasemissionen bei den Bewohner*innen, ohne dass sich dies im eigenen CO2-Fußabdruck abbildet. Gleiches gilt für Personen, die z. B. ihren Arbeitgeber motivieren, eine große Solaranlage auf das Dach des Betriebsgebäudes zu installieren, den Fuhrpark an eine Carsharingorganisation anzubinden oder ein Energiemanagementsystem einzuführen.

Für die Bewertung von individuellen Klimaschutzmaßnahmen ist es daher wichtig, nicht nur die „CO2-Einsparung bei sich selbst“ (Fußabdruck), sondern auch die „CO2-Einsparung bei anderen“ (Handabdruck) zu berücksichtigen. Im UBA-CO2-Rechner werden deshalb in drei Fällen „CO2-Einsparungen bei anderen“ quantifiziert und ausgewiesen, um auf die hohe Bedeutung des persönlichen Handabdrucks zumindest in den Fällen hinzuweisen, wo eine Quantifizierung möglich ist. Konkret betrifft dies die Einspeisung des Stroms aus einer eigenen Photovoltaik-Anlage, klimafreundliche Geldanlagen und freiwillige Zahlungen zur Kompensation von Treibhausgasen.

Über den UBA-CO2-Rechner

Mit dem UBA-CO2-Rechner kann jede und jeder den persönlichen CO2-Fußabdruck mit unterschiedlicher Detailtiefe und transparenten Ergebnisdarstellungen bestimmen. Das Onlinetool wird von Bürgerinnen und Bürgern, von Medien, im Rahmen von wissenschaftlichen Studien und Bildungsveranstaltungen, aber auch zur Bestimmung von Zahlungen zur freiwilligen Kompensation intensiv genutzt. Im Factsheet „Einsatzmöglichkeiten des UBA-CO2-Rechners in Kommunen“ finden sich hierzu nützliche Hinweise und Praxisbeispiele. Den Rechner gibt es seit 2008. Mit dem Aufkommen der Fridays-for-Future-Bewegung haben sich die Zugriffszahlen etwa versechsfacht. Der CO2-Rechner wird jährlich aktualisiert.

Datengrundlage für den UBA-CO2-Rechner sind u. a. die jeweils aktuellen Daten der AG Energiebilanzen zum Energieverbrauch in Deutschland, Daten aus dem Emissionsberechnungsmodell TREMOD für Verkehrsemissionen sowie Daten der umweltökonomischen und volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Ein direkter Vergleich mit den Werten aus der nationalen Treibhausgasberichterstattung ist nicht möglich, da der UBA-⁠CO2⁠-Rechner auch den Import von Waren sowie den internationalen Flugverkehr berücksichtigt. Eine Ausführliche Darstellung der Berechnungs- und Datengrundlagen findet sich in den „Hintergrundinformationen zur Version 5.0“.

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#WareWunder

Mit #WareWunder initiiert das Umweltbundesamt (UBA) ab Juni 2025 eine Kampagne, um nachhaltige Produkte stärker in den Alltag der Verbraucher*innen zu integrieren. Fokussiert werden sieben umweltentlastende Produkte, die weitere Vorteile bieten, wie Kostensparen, Komfort und Gesundheit. Kommunen, Unternehmen und NGOs werden dazu aufgerufen, sich an der Kampagne zu beteiligen.

Was steckt hinter #WareWunder?

Im Rahmen der Multi-⁠Stakeholder⁠-Kampagne #WareWunder werden sieben Produkte präsentiert, die im Alltag und in Sachen ⁠Nachhaltigkeit⁠ wahre Wunder vollbringen. Sie verbinden Nachhaltigkeit mit Qualität und Alltagstauglichkeit und sind ein Gewinn für jeden Einzelnen und die Welt. Zudem können sie als Türöffner dienen und Verbraucher*innen dazu motivieren, sich auch in anderen Bereichen nachhaltiger zu verhalten.

Das Umweltbundesamt stellt für interessierte Akteure – sowohl aus öffentlichen Institutionen wie Kommunen, der Privatwirtschaft oder NGOs – kostenfrei professionell gestaltete Kommunikationsmaterialien zur freien Verwendung bereit. Die Kampagne ist dezentral konzipiert. Auf der Website www.umweltbundesamt.de/warewunder können interessierte Akteure die Materialien downloaden, ggf. an das eigene Design anpassen und für ihre Öffentlichkeitsarbeit verwenden. Umso mehr Multiplikatoren sich an der Kampagne beteiligen, desto größer wird die Ausstrahlungskraft sein.

Die sieben Produkte der Kampagne

  • Von Juni 2025 bis März 2026 wird monatlich eins von sieben nachhaltigen Produkten fokussiert, mit einer Sommer- und Weihnachtspause.
  • Juni 2025: Balkonkraftwerke – Kleine Solaranlagen für zuhause helfen, den eigenen Stromverbrauch zu senken.
  • September 2025: Carsharing – Gemeinschaftlich genutzte Fahrzeuge reduzieren den individuellen Autobesitz und schonen Ressourcen.
  • Oktober 2025: Programmierbare Heizkörperthermostate – Effiziente Temperaturregelung senkt den Energieverbrauch in Haushalten.
  • November 2025: Sparduschköpfe – Sparen Wasser und Energie, ohne auf Komfort zu verzichten.
  • Januar 2026: Pflanzendrinks –Alternativen zu Kuhmilch mit geringerer Umweltbelastung in vielfältigen Geschmacksrichtungen
  • Februar 2026: Jeans mit Nachhaltigkeitssiegeln – Umweltfreundlich hergestellte Kleidung mit fairen Produktionsbedingungen.
  • März 2026: Torffreie Blumenerde – Reduziert den Abbau von Moorböden und trägt zum ⁠Klimaschutz⁠ bei.

Wie läuft die Kampagne ab?

Durch diesen gemeinsamen Zeitrahmen wird die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Verbraucher*innen auf verschiedenen Kanälen mit den nachhaltigen Produkten in Berührung kommen – sei es durch Online-Beiträge, Plakate in Geschäften oder Gespräche im Bekanntenkreis. Zu den bereitgestellten Materialien gehören:

  • Sharepics: fünf bis acht Infografiken pro Produkt mit Postingvorschlägen für jegliche Social-Media-Aktivitäten
  • Textbausteine: konzipiert als Baukasten für Print- und Online-Medien (Zeitschriften, Amtsblätter, Webseiten, etc.)
  • Plakate: ein Plakat pro Produkt zum Aushängen oder Abdruck in Printmedien
  • Kampagnen-Leitfaden: Vorstellung sämtlicher Materialien sowie Tipps für die Erstellung weiterer Materialien und Aktionsideen vor Ort

Der Hashtag #WareWunder sorgt zudem für eine Vernetzung in den sozialen Medien, sodass Verbraucher*innen ihre eigenen Erfahrungen teilen und sich gegenseitig inspirieren können.

Teilnahme flexibel gestaltbar

Die Kampagne #WareWunder bietet maximale Flexibilität für alle teilnehmende Akteure. Die Multiplikatoren können selbst entscheiden, bei welchen der sieben nachhaltigen Produkte sie mitwirken möchten – sei es nur in einem einzelnen Aktionsmonat oder über alle sieben Produkte hinweg. Auch der Umfang der Beteiligung ist individuell anpassbar:

  • Kleine Maßnahmen wie das Teilen eines Social-Media-Posts oder eines Artikels in einem Newsletter
  • Mittelgroße Aktionen wie ein Bericht in einer Kundenzeitschrift oder ein Hinweis in einem Amtsblatt
  • Groß angelegte Kampagnen wie Vor-Ort-Veranstaltungen oder Kooperationen mit lokalen Handelspartnern
  • Alle Kampagnenmaterialien stehen kostenfrei zur Verfügung, um die Teilnahme so einfach wie möglich zu gestalten.

Warum jetzt?

Mit #WareWunder setzt das Umweltbundesamt einen wichtigen Impuls zur Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDG 12). Laut der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie und dem Nationalen Programm für Nachhaltigen Konsum soll der Konsum in Deutschland umweltschonender und sozial gerechter gestaltet werden. Allerdings empfinden viele Verbraucher*innen nachhaltigen Konsum oft als kompliziert oder teuer. Hier setzt die Kampagne an: Statt langer Erklärungen bietet sie konkrete, alltagstaugliche Lösungen, die nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch andere Vorteile bieten, wie Kosten sparen, Komfort und Gesundheit.

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Wasserstoff aus Biomasse

Niedersachsen als zweitgrößtes Flächenland Deutschlands verfügt über ca. 12% des bundesweiten Biomassepotenzials. Die Möglichkeit der Wasserstoff-Herstellung aus biogenen Abfallstoffen wird zunehmend erkannt. Bundesweit gibt es mehrere Projekte, die innovative Ansätze zur Wasserstofferzeugung aus Biomasse verfolgen.

Biomassequellen zur Energieerzeugung setzen sich aus verschiedenen Sektoren zusammen: Energiepflanzen, Holz, tierische Exkremente, Stroh sowie Bio- und Grünabfälle. Grundsätzlich ist die Verfügbarkeit dieser Ressourcen begrenzt, sodass Biomasse gezielt und bedarfsgerecht eingesetzt werden sollte. Während Energiepflanzen vom Acker vielfach kritisch betrachtet werden, liegt der Fokus für eine mögliche Wasserstoffproduktion zunehmend auf biogenen Rest- und Abfallstoffen wie forstwirtschaftlicher Biomasse, Altholz oder Stroh.

Eine Potenzialabschätzung zeigt, dass unter optimaler Nutzung der genannten Biomassequellen etwa 26 TWh Wasserstoff jährlich aus biogenen Ressourcen in Deutschland erzeugt werden könnten – allein Niedersachsen könnte etwa 2,3 TWh beitragen.

Ein Blick in die Praxis

Ein aktuelles Vorzeigeprojekt ist eine Anlage in Speyer, Rheinland-Pfalz, die kurz vor der Inbetriebnahme steht. Dort werden kommunale Abfallstoffe und Klärschlamm in einem Versuchsreaktor mittels eines patentierten Verfahrens zu Wasserstoff umgewandelt. Der Prozess ist CO2-negativ, da das entstehende CO2 abgeschieden wird. Zusätzlich können aus der Asche Phosphate gewonnen und als Dünger genutzt werden. Die Abwärme des Prozesses kann zudem ein kommunales Wärmenetz versorgen.

Die geplante Pilotanlage wird an das Abfallaufkommen einer Kommune mit 100.000 Einwohnern angepasst und eine Produktionskapazität von 100 kg Wasserstoff pro Stunde haben. Hochrechnungen des Herstellers zeigen, dass deutschlandweit etwa 600 solcher Anlagen möglich wären, die jährlich 480.000 Tonnen Wasserstoff zu Gestehungskosten von weniger als 3 €/kg produzieren könnten. Größere Anlagen könnten durch Skaleneffekte sogar noch günstigeren Wasserstoff liefern.

Auch Niedersachsen, das über etwa 12 % des bundesweiten Biomassepotenzials verfügt, engagiert sich in diesem Bereich.

Die Abfallwirtschaft Region Hannover plant, Deponiegase mittels Biomethan-Plasmalyse zu Wasserstoff umzuwandeln. Dabei werden Rest- und Bioabfälle zunächst biologisch-mechanisch behandelt und vergärt, um Bio-Methan zu gewinnen. Dieses wird anschließend in einem Hochspannungsplasmafeld bei über 1300 °C in Wasserstoff und festen Kohlenstoff aufgespalten. Der Kohlenstoff kann stofflich genutzt werden. Das Verfahren ist potenziell CO2-negativ und mit Gestehungskosten laut Hersteller unter 5 €/kg Wasserstoff wirtschaftlich attraktiv.

Fazit: Ergänzung zur Elektrolyse

Die Produktion von Wasserstoff aus Biomasse bietet eine vielversprechende Ergänzung zur Elektrolyse mit erneuerbaren Energien. Sie ermöglicht dezentrale Wertschöpfung und kann den zukünftigen Wasserstoffbedarf unterstützen. Da Biomasse jedoch nur begrenzt verfügbar ist, sollte insbesondere die Nutzung von regional verfügbaren Reststoffen wie Holz und Stroh sowie kommunalen Bioabfällen fokussiert werden. Projekte wie die Anlage in Speyer oder bei der Abfallsammelwirtschaft in Hannover zeigen jedoch das große Potenzial dieser Technologie für eine nachhaltige Energiewende.

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