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News - Aktuelles rund um das Thema "Klimaschutz"

Klimaschutzpreis

Der Westenergie Klimaschutzpreis steht auch in diesem Jahr ganz im Zeichen des Natur- und Umweltschutzes. Der Preis, den die Westenergie AG gemeinsam mit den Partnerkommunen verleiht, geht an örtliche Vereine, Organisationen oder Personen, die sich beim Thema Klimaschutz besonders verdient gemacht haben. In diesem Jahr geht der Westenergie Klimaschutzpreis an den Reparatur Treff Ostercappeln (ReTrO) e. V.. Der Preis wurde von Bürgermeister Erik Ballmeyer und Klimaschutzmanager Frank Bening gemeinsam mit Westenergie-Kommunalmanager Johannes Geers überreicht.

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Lösungsansätze

Der Einsatz von klimafreundlichem Wasserstoff ist entscheidend für eine erfolgreiche Energiewende, insbesondere zur Speicherung von Energie in Dunkelflauten und zum Transport von erneuerbarer Energie. Die Elektrolyse, bei der Wasser in Wasserstoff umgewandelt wird, benötigt jedoch große Mengen Wasser, was in einigen Regionen problematisch sein könnte, insbesondere aufgrund des Klimawandels. Der Wasserverbrauch für die Produktion von einem Kilogramm Wasserstoff liegt bei etwa zehn Kilogramm Reinstwasser. Bis 2030 soll in Deutschland eine Elektrolyseleistung von 10 GW aufgebaut werden, was einen erheblichen Wasserbedarf zur Folge hat.

Zusätzlich zum Rohstoff Wasser wird auch Wasser für die Kühlung benötigt, wobei der Bedarf je nach Kühltechnik variiert. Bei Durchlaufkühlung ist der Wasserverbrauch wesentlich höher als bei Kreislaufkühlung. Der Wasserbedarf für die Elektrolyse könnte durch die sinkende Nutzung von Wasser für die Kühlung in Kraftwerken ausgeglichen werden, da erneuerbare Energien diese Kraftwerke zunehmend ersetzen. Es ist jedoch wichtig, bei der Planung von Elektrolyseuren die regionalen Gegebenheiten und Wasserverfügbarkeit zu berücksichtigen, da nicht alle Elektrolyseure an Standorten von stillgelegten Kraftwerken gebaut werden.

Lösungsansätze umfassen die Nutzung von Abwasser zur Elektrolyse und die Reduktion des Kühlwasserbedarfs durch Abwärmenutzung. In Küstennähe könnte Meerwasser eine weitere Wasserquelle darstellen. Es wird betont, dass der Wasserverbrauch für die Elektrolyse und Kühlung getrennt betrachtet werden muss, um verantwortungsvoll mit der Ressource Wasser umzugehen. Die regionalen Bedingungen sollten bei jedem Projekt individuell geprüft werden.

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Am 13. November veröffentlichte das Fraunhofer ISE eine Studie, die verschiedene Szenarien für einen klimaneutralen Energiesystem-Umstieg untersucht....

Am 13. November veröffentlichte das Fraunhofer ISE eine Studie, die verschiedene Szenarien für einen klimaneutralen Energiesystem-Umstieg untersucht. Die Studie betont, dass der Ausbau von Strom- und Wasserstoffnetzen entscheidend ist, um erneuerbare Energien aus Regionen mit hohem Potential, wie Niedersachsen, in energieintensive Bundesländer zu transportieren und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Die zunehmende Elektrifizierung und Sektorenkopplung werden den Strombedarf steigern, insbesondere im Norden, wo Elektrolyseure Wasserstoff erzeugen sollen. Speichermöglichkeiten, wie Batteriespeicher und Wasserstoffspeicher, sind notwendig, um das System flexibel zu gestalten. Niedersachsen spielt eine Schlüsselrolle, sowohl bei der Elektrolyse als auch bei Wasserstoffspeichern. Die Studie warnt vor einer „Beharrung“ in der Energiepolitik, die zu einer höheren Abhängigkeit von CO2-neutralen Energieimporten führen und Kosten steigern würde. Insgesamt fordert die Studie eine verstärkte Integration erneuerbarer Energien in allen Sektoren, wobei Niedersachsen eine zentrale Rolle im Übergang zum klimaneutralen Energiesystem spielen soll.

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Der Wendepunkt beim globalen Ausstoß des Treibausgases ist noch nicht erreicht, obwohl ein schneller und starker Rückgang nötig ist

Trotz der Fortschritte bei sauberen und erneuerbaren Energien treibt der wachsende Erdgas- und Ölverbrauch die globalen fossilen Emissionen weiter in die Höhe: Sie werden im Jahr 2024 voraussichtlich um 0,8 Prozent steigen und 37,4 Milliarden Tonnen CO2 erreichen. Die Emissionen aus Kohle steigen leicht um 0,2 Prozent an. Trotz der dringenden Notwendigkeit, die Emissionen zu senken, um den Klimawandel zu verlangsamen, scheint es noch keine Anzeichen dafür zu geben, dass die Welt den Höhepunkt der fossilen CO2-Emissionen erreicht hat. Zu diesem Schluss kommt der aktuelle Bericht des internationalen Global Carbon Projekts, an dem auch Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie beteiligt waren. Mit den prognostizierten 4,2 Milliarden Tonnen aus Veränderung in der Landnutzung, insbesondere der Abholzung von Wäldern, werden die gesamten CO2-Emissionen im Jahr 2024 voraussichtlich 41,6 Milliarden Tonnen betragen – 1 Milliarde Tonnen mehr als noch 2023.

In den vergangenen zehn Jahren haben sich die gesamten CO2-Emissionen auf einem relativ stetigen Plateau eingependelt, nachdem sie in den Jahren 2004 bis 2013 durchschnittlich um zwei Prozent pro Jahr stark angestiegen waren. Das deute zwar auf Fortschritte auf dem Weg zu den Pariser Klimazielen hin, reiche aber bei weitem nicht aus, um deutlich unter 2 Grad Celsius zu bleiben und langfristig die globalen Emissionen Richtung Netto-Null zu bringen. Damit die CO2-Emissionen bis 2050 Netto-Null erreichen, müssten die gesamten Emissionen jährlich um durchschnittlich 1,6 Gigatonnen sinken. Blieben die Emissionen auf dem Niveau wie bisher, wäre das Kohlenstoffbudget, das uns bleibt, um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen (mit einer 50-prozentigen Wahrscheinlichkeit), schon in diesem Jahrzehnt aufgebraucht. Das Global Carbon Project (GCP), an dem auch Sönke Zaehle und Christian Rödenbeck, Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena, beteiligt sind, analysiert die weltweiten Treibhausgasemissionen und ihre Ursachen in seinem jährlichen Bericht.

Emissionen aus fossilen Quellen

Dass die globalen fossilen Emissionen im Jahr 2024 wahrscheinlich ansteigen werden, liegt daran, dass es weiter vermehrt Emissionen aus Gas- und Ölverbrennung gibt, zum Beispiel aus dem internationalen Luft- und Schiffsverkehr. Dieser wird 2024 voraussichtlich um 7,8 Prozent zunehmen, bleibt aber noch unter dem Niveau vor der Pandemie 2019. Gleichzeitig steigen die Kohleemissionen leicht um 0,2 Prozent an. Diese machen etwa 41 Prozent der weltweiten Emissionen aus. Die Vereinigten Staaten konnten 2024 ihre Emissionen voraussichtlich um 0,6 Prozent gegenüber 2023 senken (13 Prozent der weltweiten Emissionen). Die Europäische Union konnte ihre Emissionen um 3,8 Prozent senken (7 Prozent der weltweiten Emissionen (EU27)). Im Gegensatz hierzu steigen die Emissionen in China voraussichtlich um 0,2 Prozent (32 Prozent der weltweiten Emissionen) und in Indien um 4,6 Prozent (8 Prozent der weltweiten Emissionen). Vielen Ländern scheint es gelungen zu sein, ihren Ausstoß an fossilen CO2-Emissionen zu reduzieren oder zu verlangsamen. In 22 Ländern, die 23 Prozent der weltweiten fossilen CO2-Emissionen ausmachen, sind diese in der Dekade 2014 bis 2023 zurückgegangen, während ihre Volkswirtschaften wuchsen. Dieser spürbare Trend zur Dekarbonisierung der Energiesysteme reicht aber insgesamt nicht aus, um die globalen Emissionen auf einen Abwärtspfad in Richtung Netto-Null zu bringen.

Der Ozean als CO2-Senke

Auch 2024 nehmen der Ozean sowie Pflanzen und Böden an Land weiterhin etwa die Hälfte des anthropogenen CO2 auf, das in die Atmosphäre gelangt. Der Klimawandel setzt jedoch beiden Senken zunehmend zu. So haben die Ozeane im vergangenen Jahrzehnt durchschnittlich 10,5 Gigatonnen pro Jahr aufgenommen, das sind 26 Prozent der gesamten Emissionen. „Der Klimawandel hat die Fähigkeit der Ozeane, CO2 aufzunehmen, in den letzten zehn Jahren um etwa 6 Prozent verringert,“ sagt Judith Hauck, Umweltforscherin am Alfred-Wegener-Institut. „Das ist wahrscheinlich zurückzuführen auf veränderte Winde, welche die Ozeanzirkulation stören, und darauf, dass die Ozeane immer wärmer werden, was die Löslichkeit von CO2 verringert.“ Die vorläufige Schätzung für die ozeanische Senke liegt laut dem Bericht mit 10,8 Gigatonnen CO2 für das Jahr 2024 leicht über dem Wert von 2023. „Wir konnten die vorläufige Schätzung des letzten Jahres für 2023 bestätigen, dass die Ozeansenke nach drei Jahren zum ersten Mal wieder mehr CO2 aufgenommen hat.“ Die dreijährige Stagnation lag an einem außergewöhnlichen dreifachen La Niña-Ereignis, welches das GCP auch in seinem letzten Bericht beschrieben hat. „2023 gab es dann den Wechsel zu El Niño, bei dem die Ozeansenke immer etwas stärker ist, da weniger kohlenstoffreiches Tiefenwasser an die Oberfläche gelangt.“ Die Ozeansenke wird aus Messungen des CO2- Gehalts im Oberflächenozean und Simulationen mit globalen Ozeanmodellen abgeschätzt. Besorgniserregend sei laut den Forschenden zudem, dass die Anzahl von Ozeanbeobachtungen zurückgeht und sich nun wieder auf dem Level der frühen 2000er Jahre befände.

Doppelter Druck auf die Landökosysteme

Der Klimawandel wirkt sich auch auf die CO2-Senke an Land aus: Zwischen 2014 und 2023 haben die Landmassen pro Jahr durchschnittlich 11,7 Gigatonnen – oder 29 Prozent der gesamten CO2-Emissionen – aufgenommen. „Weniger Niederschläge und die immer stärker werdende Erwärmung haben die Aufnahmefähigkeit der terrestrischen Ökosysteme allerdings um etwa 27 Prozent verringert,“ sagt Julia Pongratz, Geographin an der LMU München. Die Ökosysteme stehen auch aus anderem Grund unter massivem Druck: die sich ändernde und ausdehnende Landnutzung. „Zwar bleiben die globalen CO2-Emissionen aus Landnutzungsänderungen mit voraussichtlich 4,2 Gigatonnen im Jahr 2024 recht hoch, insgesamt sehen wir hier aber in den letzten Jahrzenten einen rückläufigen Trend.“ Das liege vor allem daran, dass Wälder weniger abgeholzt und Flächen zunehmend aufgeforstet werden. Allerdings hat die permanente Entwaldung in den vergangenen zehn Jahren immer noch rund 3,7 Gigatonnen CO2 verursacht und wird nur knapp zur Hälfte durch Aufforstung wett gemacht. „Die hohen Emissionen verdeutlichen noch mal, wie wichtig es ist, die Entwaldung komplett zu stoppen, um Emissionen zu reduzieren.“

Gesamte weltweite Emissionen und CO2-Anstieg in der Atmosphäre

Die gesamten CO2-Emissionen werden 2024 voraussichtlich 41,6 Gigatonnen CO2 erreichen, etwa zwei Prozent mehr als 2023. Sie haben sich in den vergangenen zehn Jahren auf einem relativ stetigen Plateau eingependelt, was auf Fortschritte bei der Bekämpfung des Klimawandels hindeutet, aber nicht ausreicht, um die globalen Emissionen auf einen Abwärtspfad zu bringen, der für die Bekämpfung des Klimawandels erforderlich ist. 2024 haben sich in der Atmosphäre voraussichtlich etwa 422,5 ppm (parts per million) angesammelt. Das sind 2,8 Teile CO2 pro Million Luftteile mehr als 2023 und mehr als doppelt so viele gegenüber dem vorindustriellen Niveau. Verantwortlich für den Anstieg sind die CO2-Emissionen, wobei der genaue Anstieg auch von der Reaktion der CO2-Senke an Land und in geringerem Maße im Ozean auf die klimatischen Bedingungen abhängt. Dürre und Brände sorgten dafür, dass die Ökosysteme an Land weniger CO2 aufnehmen konnte. Der Ozean konnte zwar unter El Niño mehr CO2 aufnehmen, aber den Rückgang an Land nicht kompensieren, weshalb mehr CO2 in der Atmosphäre verblieb.

Über das Global Carbon Project (GCP)

Das GCP ist ein internationales Forschungsprojekt der Forschungsinitiative Future Earth zur globalen Nachhaltigkeit. Es zielt darauf ab, ein vollständiges Bild des globalen Kohlenstoffkreislaufs zu entwickeln, das sowohl die biophysikalische als auch die menschliche Dimension sowie deren Wechselwirkungen und Rückkopplungen zwischen ihnen umfasst. Klimaforscherinnen und -forscher aus aller Welt arbeiten an dem Bericht. Das Global Carbon Budget 2024 ist die 19. Ausgabe der jährlichen Aktualisierung, die im Jahr 2006 begann und in der Fachzeitschrift Earth System Science Data erscheint. Viele Forschende aus dem deutschsprachigen Raum waren an dem Bericht beteiligt. Sie kommen vom Alfred-Wegener-Institut (AWI, Bremerhaven), der ETH Zürich, dem GEOMAR Helmholtz- Zentrum für Ozeanforschung (Kiel), dem Helmholtz Zentrum Hereon, dem Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA), dem Karlsruher Institut für Technologie, dem Leibniz-Institut für Ostseeforschung (Warnemünde), der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU München), dem Max-Planck-Institut für Meteorologie (Hamburg), dem Max-Planck-Institut für Biogeochemie (Jena), dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und der Universitäten Bremen, Bern und Hamburg. Die Forschenden trugen mit Ozeanbeobachtungen, Modellsimulationen von Ozean, Land und Atmosphäre sowie verschiedenen Analysen bei. Am Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena sind dies Sönke Zaehle sowie Christian Rödenbeck.

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Die Emissionsminderungen aus Klimaschutzprojekten sind deutlich niedriger als angegeben

Eine große Übersichtsstudie zeigt: Projekte zur CO2-Kompensation sparen weitaus weniger Treibhausgase ein als vielfach behauptet. Weniger als 16 Prozent der ausgegebenen CO₂-Zertifikate bewirken eine echte Emissionsreduktion.

Was bringt es, einen Flug durch einen Aufschlag für ein Waldschutzprojekt zu kompensieren? Wenig, fand jetzt ein internationales Forscherteam um Benedict Probst, Leiter des Net Zero Lab am Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb in München heraus. In einer großen Übersichtsstudie zeigen die Forschenden: Vielfach sind die Emissionsminderungen aus Klimaschutzprojekten deutlich niedriger als angegeben. Es gibt große Mängel bei der Qualität von Kompen­sations­zertifikaten.

Kohlenstoffmärkte spielen eine wichtige Rolle in den Klimastrategien von Unternehmen und Staaten. Sie ermöglichen den Kauf und Verkauf von Emissionsgutschriften. Diese Gutschriften repräsentieren eine bestimmte Menge an Kohlenstoffemissionen (CO2), die durch Umweltprojekte, wie Waldschutz oder die Vernichtung schädlicher Gase, reduziert oder vermieden wurden. Solche Gutschriften sind wichtig, weil sie Unternehmen und Staaten helfen, ihre Klimaziele zu erreichen, indem sie einen Teil ihrer eigenen Emissionen ausgleichen.

Das Problem

Die große Frage ist, ob diese Emissionsgutschriften wirkliche Emissionsreduzierungen widerspiegeln oder ob sie nur eine Scheinwirkung haben. Helfen diese Projekte tatsächlich der Umwelt oder zahlen wir für etwas, das keinen wirklichen Nutzen bringt? Kohlenstoffmarktprogramme ermöglichen es Projektentwicklern, durch Emissionsminderungsprojekte Kohlenstoffgutschriften zu erzielen. In mehreren Studien wurden jedoch Bedenken hinsichtlich der Umweltintegrität geäußert. Bisher fehlte eine systematische Bewertung.

Die neue Studie und die Ergebnisse

Die in Nature Communications erschienene neue Metastudie fasst nun 14 Studien über 2.346 Klimaschutzprojekte und 51 Studien über ähnliche Maßnahmen zusammen, für die keine Emissionsgutschriften ausgegeben wurden. Alle betrachteten Studien stützen sich auf experimentelle Methoden oder strenge Beobachtungsmethoden. Die Analyse deckt damit ein Fünftel der bisher ausgegebenen Emissionsgutschriften ab, was fast einer Milliarde Tonnen CO2-Emissionen entspricht.

Die Ergebnisse der Analyse zeigen, dass weniger als 16 Prozent der für die untersuchten Projekte ausgestellten Emissionsgutschriften eine tatsächliche Emissionsreduzierung darstellten. Konkrete Beispiele hierfür sind:

  • Bei Kochherdprojekten, bei denen herkömmliche Herde durch sauberere ersetzt werden, entsprachen die tatsächlichen Emissionsminderungen nur 11 Prozent der ausgegebenen Emissionsgutschriften.
  • Bei der Reduktion des starken Treibhausgases SF6 erreichten die tatsächlichen Emissionsminderungen nur 16 Prozent der ausgegeben Emissionsgutschriften.
  • Die Vermeidung der Abholzung von Wäldern kam auf einen Wert von 25 Prozent.
  • Die Verringerung des schädlichen Gases HFC-23 schnitt mit einem Wert von 68 Prozent vergleichsweise gut ab.

Bezüglich der Windenergie zeigen die Daten, dass die Projekte vermutlich auch ohne den Verkauf von Emissionsgutschriften umgesetzt worden wären und dass somit die Ausgabe der Gutschriften zu keinem zusätzlichen Klimaschutz geführt hat. Auch verbesserte Waldbewirtschaftung wurde in Referenzregionen ohne Zugang zu Emissionsgutschriften im gleichen Maße umgesetzt wie auf Flächen, die von Emissionsgutschriften profitiert haben.

Bei Projekten zur Vermeidung der Treibhausgase Trifluormethan (HFKW-23) und Schwefelhexafluorid (SF6) in der Industrie zeigen die Daten aber, dass ab dem Zeitpunkt, ab dem die Anlagen Zertifikate für Emissionsminderungen erhalten konnten, mehr Treibhausgase produziert wurden.

Bessere Regeln für Ausgabe von Zertifikaten dringend nötig

Benedict Probst, Leiter des Net Zero Lab und Senior Research Fellow am Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb betont: „Es müssen dringend bessere Regeln für die Ausgabe von Emissionsgutschriften geschaffen werden. Alle Klimaschutzprojekttypen weisen systematische Qualitätsprobleme auf. Bei der Quantifizierung der Emissionsminderungen sollte unbedingt nachgebessert werden.

Koautor Lambert Schneider vom Öko-Institut in Berlin verweist darauf, dass es zu viele Spielräume bei der Berechnung von Emissionsminderungen gibt: „Die Regeln der Kohlenstoffmarktprogramme räumen den Projektentwicklern oft zu viel Flexibilität ein. Das kann dazu führen, dass unrealistische Annahmen getroffen oder ungenaue Daten verwendet werden, die zu einer Überschätzung der Reduktionen führen.“

Um die Qualität der Zertifikate zu verbessern, seien vor allem die Kohlenstoffmarktprogramme in der Pflicht, betonen die Autoren. Sie sollten ihre Ansätze zur Prüfung von Projekten und der Berechnung von Emissionsminderungen verbessern. Zentral sei dabei, dass konservativere Annahmen getroffen werden und die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse als Grundlage dienen.

Die gesellschaftliche Bedeutung der Studie

Die großen Klimaziele sind in Gefahr: Wenn Emissionsgutschriften nicht zu einer echten Emissionsreduzierung führen, machen wir im Kampf gegen den Klimawandel nicht die Fortschritte, die wir zu erzielen glauben. Wir riskieren ein Vertrauensproblem: Regierungen und Unternehmen verlassen sich auf Emissionsgutschriften, um ihre Klimazusagen zu erfüllen. Wenn diese Gutschriften nicht wirksam sind, könnte dies das Vertrauen in die Kohlenstoffmärkte untergraben, die als ein wichtiges Instrument zur Bekämpfung der globalen Erwärmung gelten.

Potenzielles Greenwashing muss vermieden werden: Einige Unternehmen könnten unwirksame Emissionsgutschriften nutzen, um zu behaupten, sie seien „klimaneutral“, ohne ihre Emissionen tatsächlich zu reduzieren, und damit Verbraucher und Regulierungsbehörden in die Irre führen.

Das Fazit

Die Studie zeigt, dass Kohlenstoffmärkte nicht die Wirkung erzielen, die sie sollen und die wir dringend brauchen. Es gibt Reformbedarf. Um wirklich etwas zu bewirken, müssen die Systeme für Emissionsgutschriften grundlegend geändert werden, um sicherzustellen, dass sie tatsächlich zur Eindämmung des Klimawandels beitragen. Wenn wir diese Systeme nicht reformieren, laufen wir Gefahr, die Klimaziele zu verfehlen und Unternehmen dabei zu erlauben, sich umweltfreundlicher zu geben, als sie tatsächlich sind.

Über das Net Zero Lab

Der Umweltökonom Benedict Probst leitet seit Mai 2024 eine unabhängige Max-Planck-Forschungs­gruppe am Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb in München. Ziel des Net Zero Lab ist, die Entwicklung von grünen Technologien zu beschleunigen, die für den Ersatz fossiler Brennstoffe in der Industrie entscheidend sind, sowie von Technologien, die CO2 direkt aus der Luft entfernen.

An der Studie waren zahlreiche Universitäten und Organisationen beteiligt, neben dem Öko-Institut in Berlin auch die Group for Sustainability and Technology, ETH Zurich, Department of Land Economy, Centre for Environment, Energy, and Natural Resource Governance, University of Cambridge, Public Policy for the Green Transition, Technical University of Munich, Harvard Kennedy School, Harvard University, Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change, Priestley International Centre for Climate, School of Earth and Environment, Goldman School of Public Policy, University of California, Berkeley, Schumpeter School of Business and Economics, University of Wuppertal, Smith School of Enterprise and the Environment, University of Oxford, Institute for Environmental Studies (IVM), Vrije Universiteit Amsterdam, Energy & Resources Group, University of California, Berkeley.

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Um das Stromnetz in Zeiten hoher erneuerbarer Stromerzeugung nicht zu überlasten, werden Erneuerbare-Energien-Anlagen derzeit häufig abgeregelt. Seit...

Um das Stromnetz in Zeiten hoher erneuerbarer Stromerzeugung nicht zu überlasten, werden Erneuerbare-Energien-Anlagen derzeit häufig abgeregelt. Seit dem 01.10.2024 können die vier Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) im Rahmen einer Erprobungsphase berechtigten Teilnehmern Strommengen zur Verfügung stellen, die ansonsten aufgrund von Netzengpässen abgeregelt werden würden. Insbesondere Niedersachsen könnte von diesem Modell profitieren, das im Rahmen des § 13k EnWG „Nutzen statt Abregeln“ eingeführt wurde.

Am 10.11.2023 wurde im Rahmen einer Novellierung des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) der § 13k „Nutzen statt Abregeln“ hinzugefügt, der am 29.12.2023 in Kraft getreten ist. Erforderlich wurde eine entsprechende Regelung, da in Deutschland Erneuerbare-Energie-Anlagen (EE-Anlagen) aufgrund von Netzengpässen und zur Stabilisierung des Stromnetzes in einem hohen Umfang abregelt werden müssen. Der Grund hierfür ist, dass Wind- und Solaranlagen nicht immer dann Strom produzieren, wenn ein Bedarf an elektrischer Energie besteht – und sich große Kohlekraftwerke nicht in kurzer Zeit flexibel regeln lassen.

Abregelungen vor allem in Norddeutschland

Aufgrund des hohen Anteils an Windkraftanlagen (WKA) an Land und auf dem Meer ist von Abregelungen vor allem der Norden und Nordwesten Deutschlands und damit auch Niedersachsen besonders stark betroffen. Laut Auswertung der TenneT TSO GmbH (siehe Umsetzungskonzept, S. 12) wurden im Jahr 2023 im Nordwesten Niedersachsens (inkl. Bremen - Regelzone D22, siehe Grafik) insgesamt 4.669 GWh abgeregelt. Mittelfristig kann der Netzausbau dazu beitragen, einen Teil dieser Energie bspw. in den Süden zu transportieren. Kurzfristig ist ohne Gegenmaßnahmen jedoch mit einer Zunahme der abgeregelten Energiemenge durch den kontinuierlichen Ausbau der erneuerbaren Energien zu rechnen. Neben dem Ausbau von Speichermöglichkeiten kann der § 13k-Mechanismus eine wichtige Maßnahme darstellen, Anreize für Unternehmen zu schaffen, um die sonst abgeregelte Energie zu nutzen. 

Darum geht's in § 13k

Im Kern des § 13k steht die Chance für Betreiber elektrischer Anlagen (Lasten) wie z.B. Elektrolyseuren, diese mit „Abregelungsstrommengen“ betreiben zu können. Voraussetzung ist, dass es sich um zusätzlich zuschaltbare Lasten handelt. Hier hat der Gesetzgeber von den vier Übertragungsnetzbetreibern (ÜNB) die Erstellung eines geeigneten Durchführungskonzeptes bis zum 01.04.2024 gefordert. Dieses Konzept wird nun seit 1. Oktober 2024 in einer zweijährigen Erprobungsphase evaluiert und weiterentwickelt.

Das von den ÜNB entwickelte und mit dem BMKW, der BNetzA, den größten Verteilnetzbetreibern (VNB) sowie den relevanten Verbänden abgestimmte Konzept sieht folgende zentrale Schritte vor:

• Festlegung von „Entlastungsregionen“ (geographisch eindeutig abgegrenzte Gebiete) in den vier Regelzonen, in denen die Maßnahmen durchgeführt werden (können).

• Identifikation von „berechtigten Teilnehmern“ (Entlastungsanlagen) durch Präqualifikation, die im Redispatch-Prozess eingebunden sein müssen.

• Ermittlung der zu erwartenden abzuregelnden EE-Strommengen durch Auswertung historischer Daten, Prognosen (2026 bis 2030) und Szenarien (Simulation).

• Durchführung täglicher Ausschreibungen (Mengen und Zeitpunkte) zu Abregelungsstrommengen.

• Anforderung an die teilnehmenden Entlastungsanlagen: mind. 100 kWel bis max. 500 kWel; das Pooling von mehreren kleinen Anlagen ist möglich; separater Netzanschluss mit einer registrierenden Lastgangmessung (LGM).

• Abrechnung der Mengen bzw. dieser Systemdienstleistung auf der Basis gesetzlicher Vorgaben.

➤ Als Entlastungsregionen für den Nord-Westen von NDS wurden vier Zonen festgelegt (T1-T4, siehe Abbildung).

 

Überflüssiger Strom für die Elektrolyse?

Der §13k-Mechanismus kann ebenfalls einen Beitrag zum Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft leisten. Aktuell kann grüner Wasserstoff noch nicht zu marktfähigen Preisen hergestellt werden. Eine Stellschraube, an der hier gedreht werden kann, sind niedrige Preise für Strom aus erneuerbaren Energien. So besteht mit dem vorgelegten Mechanismus die Möglichkeit, grünen Wasserstoff mit günstigem überschüssigen Strom zu produzieren – und so den Markthochlauf zu erleichtern.

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Tarife werden ab 2025 zur Pflicht für Energieversorger

Strom dann verbrauchen, wenn die Strompreise besonders günstig sind? Das ist mit dynamischen Stromtarifen möglich. Ab 2025 sind Energieversorger verpflichtet, dynamische Stromtarife auch für Privatkunden anzubieten. Doch wie funktionieren die Tarife? Welche Voraussetzungen gibt es und für wen lohnen sich die Tarife? Wir geben auf einer neuen Themenseite einen Überblick

Die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien und insbesondere aus der Photovoltaik schwankt im Jahres- aber auch im Tagesverlauf teils stark. Mit der schwankenden Stromerzeugung und -Nachfrage schwanken auch die Preise an den Strommärkten, genauer gesagt den Spot-Märkten, die den aktuellen börsengehandelten Strompreis widerspiegeln.

Derzeit sind die meisten Privatkunden über diese Preisschwankungen gar nicht im Bilde, da sie einen Fixpreis je Kilowattstunden zahlen, der nur gelegentlich von den Stromversorgern angepasst wird. Privatleute haben somit die Sicherheit eines fixen Strompreises – gleichzeitig aber auch kaum Möglichkeiten, von den teils sehr niedrigen Strompreisen zu profitieren, die am Markt herrschen – und die im Zuge des Ausbaus der Erneuerbaren immer häufiger auftreten werden.

Dynamische Stromtarife sollen dies ändern, indem der tatsächliche Stromverbrauch im eigenen Haushalt regelmäßig gemessen und mit den aktuellen Strompreisen (meist stündlich) an der Börse abgerechnet wird.

Doch wie funktioniert das Modell genau? Welche Voraussetzungen gibt es für Privatleute, für wen lohnen sich die dynamischen Tarife und welche Risiken gehen ggf. damit einher? Einen Überblick mit Grafiken zu Preisentwicklungen, Hintergrundinformationen und Erklärungen gibt es auf der neuen Themenseite zu dynamischen Stromtarifen der KEAN.

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Deutsches Klima-Konsortium gibt Empfehlungen angesichts des absehbaren Verfehlens des 1,5-Grad-Ziels

Das 1,5-Grad-Ziel ist zwar nicht mehr einzuhalten, eine Begrenzung der Erderwärmung auf unter 2 Grad Celsius sollte aber weiter angestrebt werden. Denn je geringer der Temperaturanstieg ausfällt, desto weniger Opfer und Schäden wird es etwa durch Dürren oder Überschwemmungen geben. Zu diesem Schluss kommen die Autorinnen und Autoren eines Positionspapiers, das das Deutsche Klima-Konsortium, darunter das Max-Planck-Institut für Meteorologie, veröffentlicht hat. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nehmen Stellung dazu, wie die Klimapolitik mit dem 1,5-Grad-Ziel umgehen soll, das im Pariser Klimaabkommen formuliert wurde.

Unter dem Eindruck der zerstörerischen jüngsten Wetterextreme – wie beispielsweise den Starkniederschlägen in Mitteleuropa und in Spanien oder den Tropenstürmen in den USA und auf den Philippinen – findet vom 11. bis 22. November 2024 die 29. Weltklimakonferenz (Conference of the Parties, COP) in Baku (Aserbaidschan) statt. Die Europäische Union wirbt bei diesem internationalen Treffen für ambitionierte Klimaschutzpläne, das 1,5-Grad-Ziel einzuhalten: die Begrenzung der globalen Erwärmung auf maximal 1,5 Grad Celsius gegenüber der vorindustriellen Zeit.

Ob dieses Ziel noch realistisch ist, wird inzwischen vielfach infrage gestellt: Immerhin prognostizierte der EU-Klimadienst Copernicus kürzlich, dass das Jahr 2024 das erste sein wird, in dem die Durchschnittstemperatur die des Zeitraums von 1850 bis 1900 um mehr als 1,5 Grad Celsius übersteigt. Zwar geht es beim 1,5-Grad-Ziel nicht um ein einzelnes Jahr, sondern um einen Mittelwert über 20 Jahre – doch auch dieser dürfte Anfang der 2030er-Jahre die 1,5-Grad-Marke überschreiten. Vor diesem Hintergrund hat das Deutsche Klima-Konsortium (DKK), zu dessen Mitgliedern das Max-Planck-Institut für Meteorologie gehört, Empfehlungen zum Umgang mit dem 1,5-Grad-Ziel gegeben. Jochem Marotzke, Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie, hat das Positionspapier mitverfasst. Das DKK ist ein Zusammenschluss von 27 Institutionen der deutschen Klima- und Klimafolgenforschung.

In sechs Kernbotschaften stellen die Autorinnen und Autoren des Positionspapiers unter anderem klar, dass sie befürworten, das absehbare Verfehlen des 1,5-Grad-Ziels offen zu kommunizieren. Außerdem erinnern sie an die genaue Formulierung der Pariser Klimaziele: die globale Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen und Anstrengungen zu unternehmen, den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius zu limitieren. Daran festzuhalten, die Erderwärmung möglichst auf und 2 Grad Celsius zu begrenzen, ist wichtig, da es bei einem Temperaturanstieg um 2 statt 1,5 Grad Celsius zu deutlich größeren Schäden durch Extremereignisse wie Dürren und Überschwemmungen kommt. Das Pariser Abkommen sieht außerdem Treibhausgasneutralität in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts vor. Es ist völkerrechtlich verbindlich und steht nicht zur Disposition.

Die Kernbotschaften im Wortlaut

1. Das absehbare Überschreiten des Zielwertes von 1,5 Grad Celsius sollte offen kommuniziert und im politischen Handeln berücksichtigt werden. Der sechste IPCC-Sachstandsbericht konstatiert, dass das 20-Jahresmittel der globalen Temperaturerhöhung vermutlich Anfang der 2030er-Jahre die 1,5-Grad-Grenze überschritten haben wird. Die Gestaltung der Klimaanpassung sollte von aktuell plausiblen Temperaturszenarien ausgehen und sich auf diese vorbereiten. Ungeachtet dessen sind weiterhin alle Anstrengungen zu unternehmen, den Temperaturanstieg nach Maßgabe des Pariser Abkommens zu begrenzen.

2. 1,5 Grad Celsius stellen keine physikalische Schwelle des Klimawandels dar. Es gibt keinen trennscharfen Übergang von einem sicheren Klima zu einem gefährlichen Klimawandel. Schon heute verursacht der Klimawandel in vielen Teilen der Welt erhebliche und zum Teil irreversible Schäden. Die Veränderung der lokalen Durchschnittstemperatur weicht an vielen Orten deutlich nach oben und unten vom globalen Mittel ab.

3. Mit jedem weiteren Zuwachs an globaler Erwärmung werden Änderungen von Extremen weiterhin größer. Der Weltklimarat IPCC hat in seinem Sonderbericht zum 1,5-Grad-Ziel die Unterschiede in den erwartbaren Klimafolgen zwischen 1,5 und 2 Grad Celsius herausgearbeitet. Hier wird dargelegt, dass es bei 2 Grad Celsius erheblich mehr Klimaschäden geben wird als bei 1,5 Celsius. Im sechsten Sachstandsbericht des IPCC ist belegt, dass es bei jedem halben Grad Celsius weiteren Temperaturanstieg deutlich mehr Hitzewellen, Starkniederschläge und Überflutungen gibt.

4. Das Pariser Abkommen ist völkerrechtlich verbindlich und steht daher nicht zur Disposition. Es benennt das Ziel, die Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius zu begrenzen und konkretisiert dies mit Verweis auf die 1,5 Grad Celsius. Artikel 2 konstatiert, dass die „Bedrohung durch Klimawandeländerungen“ gemindert werden soll, indem „der Anstieg der durchschnittlichen Erdtemperatur deutlich unter 2 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau gehalten wird und Anstrengungen unternommen werden, um den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, da erkannt wurde, dass dies die Risiken und Auswirkungen der Klimaänderungen erheblich verringern würde“. In Artikel 4 benennt das Pariser Abkommen das Ziel der Treibhausgasneutralität und legt hierfür einen Zeithorizont fest. Der Artikel führt aus, „so bald wie möglich den weltweiten Scheitelpunkt der Emissionen von Treibhausgasen zu erreichen [...], um in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts ein Gleichgewicht zwischen den anthropogenen Emissionen von Treibhausgasen aus Quellen und dem Abbau solcher Gase durch Senken [...] herzustellen“. In dem von 195 Staaten sowie der EU verabschiedeten Pariser Abkommen ist somit politisch festgelegt, was als gefährlicher Klimawan del betrachtet wird und was durch angemessene politische Maßnahmen zu vermeiden ist.

5. Für das Temperaturziel legt das Pariser Abkommen keinen konkreten Zeithorizont fest. Allerdings kann der genaue Wortlaut „deutlich unter 2°C...gehalten wird“ (Pariser Abkommen, Art. 2, Betonung hinzugefügt) als ein Hinweis darauf interpretiert werden, dass der klimatisch gemittelte Temperaturanstieg dauerhaft und zu jeder Zeit deutlich unter 2 Grad Celsius gehalten werden soll. Gleichwohl entstand im Klimawandeldiskurs das Konzept des „Overshoot“, also eines temporären Überschreitens des Temperaturziels von 1,5 Grad Celsius. Gelänge ein auch nur temporäres Überschreiten des Temperaturziels von 1,5 Grad Celsius, erhöht dies dennoch das Risiko von irreversiblen Schäden, zum Beispiel Korallensterben, Gletscherschmelzen, Biodiversitätsverlust, Absterben des Amazonasregenwaldes.

6. Es sind insbesondere die gesellschaftlichen Treiber wie Konsumverhalten und Unternehmensstrategien, die der Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels entgegenwirken. Die Gesellschaftswissenschaften liefern dazu relevante Hinweise; ebenso zu politischen Handlungsoptionen für ein Umsteuern. Bisher sind die getroffenen politischen Entscheidungen für das Erreichen der klimapolitischen Ziele, insbesondere für das Ziel der tiefen Dekarbonisierung, unzureichend. Vor allem steht die große soziale Ungleichheit in vielen Gesellschaften der Welt einer Dekarbonisierung bis 2050 im Weg. Gleichwohl gibt es Entwicklungen, die das Erreichen des 1,5-Grad- Ziels befördern und daher deutlicher herausgestellt werden sollten. Dazu gehört, dass heute global fast doppelt so viel in erneuerbare Energien investiert wird wie in fossile Energieerzeugung oder auch, dass die Kosten für Solarenergie in den letzten 20 Jahren um etwa 90 Prozent gesunken sind.

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Kammmolche gesichtet

Um Lebensräume für Amphibien zu verbessern, wird der Teich „Eichholzbeek“ in Sielmanns Biotopverbund Nette im Landkreis Goslar über den gesamten Winter trockengelegt. Die Heinz Sielmann Stiftung und die Stadt Seesen erhoffen sich davon unter anderem bessere Bedingungen für den Kammmolch, der im Frühjahr in der Nähe nachgewiesen worden ist. Gestern wurden die ersten Bretter aus dem Ablaufbauwerk des Teiches gezogen, damit das Wasser langsam abfließen kann.

Der Anblick wird zunächst ungewohnt sein: Wo an der K58 zwischen Bilderlahe und Rhüden gewöhnlich eine Wasseroberfläche glitzert, wird in diesem Winter nur eine grau-grüne Kuhle zu sehen sein. Der Eichholzbeek bei Mechtshausen nahe Seesen im Landkreis Goslar wird in den kommenden Tagen komplett abgelassen. Erst im Februar wird der Teich wieder befüllt. Die Maßnahme ist mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Goslar abgestimmt.

Dicke Schlammschicht am Teichgrund

„Die Trockenlegung ist notwendig, um den Eichholzbeek als Lebensraum unter anderem für Amphibien zu erhalten“, erklärt Dr. Maude Erasmy, Zuständige für Sielmanns Biotopverbund Nette bei der Heinz Sielmann Stiftung: „Künstlich angelegt Stillgewässer können ohne regelmäßige Pflege nicht dauerhaft existieren. Sie verschlammen durch den Eintrag von Sand, Erde und Pflanzenteilen und würden auf Dauer verlanden.“

Diese Gefahr drohe auch beim Eichholzbeek, sagt Andreas Froböse, Leiter der Bauverwaltungsabteilung der Stadt Seesen: „Am Grund des Teichs befindet sich eine dicke Schlammschicht.“ Die dünne Wasserschicht oberhalb des Schlamms wärmt sich im Sommer stark auf. Zusammen mit dem hohen Nährstoffgehalt in dem Teich kommt es zu einem explosiven Algenwachstum – gleich zwei negative Effekte für andere Wasserlebewesen. „Um dem entgegenzuwirken, hilft es, das Gewässer über mehrere Monate trockenzulegen. Das sorgt dafür, dass sich der Schlamm an der Luft abbauen kann“, erklärt Froböse.

Amphibienerfassung zeigt Potenzial auf

Eine von der Heinz Sielmann Stiftung beauftragte Erfassung der Amphibienbestände in Sielmanns Biotopverbund Nette erbrachte für den Eichholzbeek durchaus verbesserungswürdige Ergebnisse. Zwar leben hier Grasfrosch, Teichfrosch und Erdkröte, jedoch keine Molche. In einem nahegelegenen Gewässer wurde hingegen der deutschlandweit gefährdete und besonders geschützte Kammmolch gefunden. „Der Eichholzbeek hat ebenfalls ein großes Potenzial als Amphibiengewässer“, sagt Erasmy, „in seinem aktuellen Zustand wird dieses jedoch nicht vollständig ausgeschöpft.“

Winterkur im Vorjahr gegen Karpfenbesatz

Der 3,3 Hektar große Eichholzbeek wurde 2003 als Feuchtgebiet angelegt, um Hochwasserschutzmaßnahmen entlang der Nette für die Natur zu kompensieren. Seitdem dient er unter anderem Wasservögeln als Brut- und Rastplatz. Seit 2018 wird der Teich und die umliegenden Flächen des Biotopverbunds Nette gemeinsam von der Heinz Sielmann Stiftung und der Stadt Seesen naturschutzfachlich betreut.

Im Herbst 2023 wurden erstmals Maßnahmen ergriffen, um die Bedingungen im Eichholzbeek auch für Amphibien zu verbessern. Damals wurden Karpfen abgefischt. „Wir hoffen daher, dass in dem Gewässer aktuell zumindest keine großen Fische mehr vorkommen“, sagt Erasmy. Das hat die Lebensbedingungen für Amphibien bereits entscheidend verbessert. Besonders für Kammmolche ist die Koexistenz mit Fischen in einem Gewässer in den meisten Fällen unmöglich, denn Fische fressen Molcheier. Die jetzt erfolgende Maßnahme wird den Lebensraum für Lurche und andere Organismen zusätzlich verbessern, da sich die Wasserqualität erhöht.

Pflegemaßnahmen regelmäßig nötig

„Wir werden das Abtrocknen des Gewässers über den Winter genau beobachten und entscheiden, ob gegen den Schlamm weitere Maßnahmen nötig sind“, sagt Erasmy. „Ich rechne damit, dass wir alle paar Jahre so vorgehen werden, um die Sedimentmassen in den Griff zu bekommen“, ergänzt Froböse.

Im Februar soll der Teich wieder mit Wasser befüllt werden. Dann wandern Molche, Frösche und Kröten aus ihren Winterquartieren in Teiche, Tümpel und Seen ein und bleiben dort je nach Art bis in den Herbst. Wenn der Eichholzbeek dann ihren Bedürfnissen entspricht, werden sie sich auch dort einfinden und vermehren.

Ab dem kommenden Frühjahr wird Sielmanns Biotopverbund Nette auch für Naturinteressierte noch attraktiver: Die Heinz Sielmann Stiftung wird entlang der Wege in dem Gebiet Infotafeln installieren, die nicht nur über das Leben im Fluss und auf seinen angrenzenden Flächen, sondern auch über die Bedeutung seiner nahen Stillgewässer informieren.

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Rettungsprojekt für den Laubfrosch gestartet

Im Landkreis Ravensburg möchte die Heinz Sielmann Stiftung bis 2027 insgesamt 50 Laichgewässer für den vom Aussterben bedrohten Laubfrosch aufwerten oder neu schaffen. Grundbesitzende sind dazu aufgerufen, bei dem Projekt „50 Tümpel für den Laubfrosch“ mitzumachen. Wer passende Flächen besitzt und dem Laubfrosch helfen möchte, kann sich über die Webseite des Projekts detailliert informieren und direkt an die Projektverantwortlichen wenden.

Die Mission

Der Laubfrosch ist einer der bekanntesten Vertreter unserer heimischen Amphibien. Einst war der hellgrüne Frosch auch im Landkreis Ravensburg weit verbreitet. Aufgrund des starken Lebensraumverlusts gilt die Art heute in Baden-Württemberg als stark gefährdet. Aus diesem Grund ergreift die Heinz Sielmann Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Landschaftserhaltungsverband Landkreis Ravensburg e.V. und in enger Kooperation mit dem Landkreis Ravensburg langfristige Maßnahmen zum Erhalt des Laubfroschs.

Insgesamt 50 Tümpel sollen bis Ende 2027 als neue oder wieder sanierte Laichgewässer zur Verfügung stehen. Gleichzeitig wird der Landschaftserhaltungsverband ein Populationsmanagement durchführen.

Um das Projektziel zu erreichen, benötigen wir Ihre Hilfe! Wir suchen private Grundbesitzer und Landwirte, die mit der Anlage oder Wiederaufwertung eines Laichgewässers helfen möchten. Rund 80 Prozent der Projektfinanzierung stammen aus der Förderung der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg aus zweckgebundenen Erträgen der Glücksspirale, die restlichen Mittel stellt die Heinz Sielmann Stiftung bereit. Dadurch werden für die Grundbesitzer keine Kosten für die Maßnahmen anfallen.

 

 

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